Stadtmauer in Pappenheim im Naturpark Altmühltal


Lage und Befestigung

in Pappenheim im Naturpark Altmühltal



Pappenheim liegt auf dem Gelände innerhalb eines Altmühlknies und einer gegen das Knie vorstoßenden Hügelzunge, auf der die Burg der Marschälle von Pappenheim sich erhebt. Es hat demnach ungefähr dreieckigen Grundriss. Für das Stadtbild bestimmend wirkt von der Ferne die alte Burg, welche die Stadt überragt. Im Innern erwecken die Schlossbauten der Grafen von Pappenheim den Eindruck einer kleinen Residenzstadt. Die Stadt durchziehen östlich vom Burgberg von Norden nach Süden zwei fast parallel laufende Straßenzüge, die Herrengasse und die Judengasse, welche das 1887 abgebrochene Untere Tor schloss. Ein dritter Straßenzug führt an der Westseite des Burgberges vom Marktplatz nach Süden über Treuchtlingen nach Augsburg und Nürnberg. Der Markplatz liegt an der Nordspitze der Stadt, wo jetzt das neue Schloss steht und wo früher die von Eichstätt kommende Hauptstraße auf einer Brücke die Altmühl überschreitend in die Stadt mündete. Den Zustand der Stadt im 17. Jahrhundert zeigt die Karte von 1664. Um den Marktplatz lagen in jener Zeit die malerischen, mit Erker und Türmchen geschmückten Renaissanceschlösschen der verschiedenen Familienzweige des Pappenheimschen Geschlechts sowie das Rathaus und stattliche Bürger- oder Beamtenhäuser. Die Brücke, die über die Altmühl führte, hatte in ihrer Mitte ein kleines Brückenhäuschen. Ein stattlicher Torturm mit polygonem Obergeschoss und ein kleiner Zwingervorbau mit polygonem Türmchen schützten auf der Stadtseite zusammen mit der Zugbrücke den Übergang. In der Mitte des Marktplatzes stand der Stadtbrunnen, der bei dem Neubau des Schlosses 1818 abgetragen und in der Herrengasse wieder aufgestellt wurde. Heute ist er auch von hier verschwunden. Wichtigen Aufschluss gibt die Karte besonders über den Hausbau des 17. Jahrhunderts. Fast alle Wohngebäude zeigen über dem gemauerten Untergeschoss freiliegendes Fachwerk. Nur die gräflichen Bauten und das (heute veränderte) Rathaus waren reine Steinbauten. Sie waren auch, wie die Kirchen, mit Ziegeln bedeckt, wie die dunkle Farbe erkennen lässt. Die Bürgerhäuser hatten insgesamt Legschieferdächer. Ebenso auch das Seitenschiff der jenseits der Altmühl gelegenen Galluskirche. Gärten innerhalb der Stadt waren nur an der Südseite beim Bauhof, der großen Ökonomieanlage der Grafen von Pappenheim und am Hang des Burgberges angelegt. Die Befestigung der Stadt stand im engsten Zusammenhang mit der Burg. Auf drei Seiten floss die Altmühl als natürlicher Graben, dessen Wirkung noch durch das versumpfte Vorgelände verstärkt wurde, fast zu Füßen der Stadtmauer. Der Burgberg selbst ragte so weit in die Stadt herein, dass nur an zwei Stellen Anschlussmauern an die Feste gemacht werden mussten, um die Stadt auch an der Südseite zu schützen. Da zudem die weiter über die Stadt hinaus vorgeschobene Vorburg die Zugänge auf eine nicht unbedeutende Strecke flankierte, war auch diese Seite hinreichend gesichert. Die Stadtmauer war am Flusse entlang mit Wehrgängen versehen. Nur an der Brücke wurde sie durch eine kleine, vorgebaute Bastion verstärkt. Den Verbindungsmauern gegen die Burg dagegen war zur besonderen Verstärkung ein Zwinger vorgelegt. Außer den Tortürmen hatte die Mauer ungefähr ein Dutzend runder und eckiger Mauertürme. Von der Stadtbefestigung ist ein großer Teil erhalten. Von den Türmen ist nur das Obere Tor an der Klosterkirche erhalten. Der Torturm ist ein Bau des späten 14. Jahrhunderts, das kleine Vorwerk an der Außenseite ist wohl am Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden und wurde 1615 restauriert. Die Toröffnungen des viergeschossigen Turmes sind rund. Durchfahrt mit Flachdecke. Die Fenster des Turmes sind verändert, da er heute zu Wohnzwecken dient. Nur an der Südseite sind im Obergeschoss stichbogige tiefe Maueröffnungen mit schrägen Gewänden und kleinen Scharten erhalten, die wohl aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammen. Das zwingerartige Vorwerk ist dem Turm vorgebaut. Über der spitzbogigen Durchfahrt das Wappen der Marschälle von Pappenheim und die Jahreszahl 1615. Im Obergeschoss läuft an der Innenseite auf drei Seiten ein Wehrgang mit rechteckigen Schießscharten um. An der Süd- und Westseite der Stadt ist die Stadtmauer, nur durch die Lücke des abgebrochenen Tores am Ende der Judengasse unterbrochen, fast vollständig erhalten. Den Bergabhang herab steigt eine kräftige Mauer mit Wehrgang und Rechteckscharten. An zwei Stellen sind quadratische Mauertürme in den Mauerzug eingezogen. Sie sind zweigeschossig mit Helmdach. Fenster modern, da die Türme heute Wohnzwecken dienen. Ursprünglich waren die Turmbauten gegen die Stadt hin offen, wie dies öfters vorkommt. Vor der Innenmauer liegt eine schmälere, heute stark zerstörte Zwingermauer. An der Südseite der Stadt sind runde Turmbauten, im Mauerzug zu erkennen. Die alte Mauer tritt wieder vor dem Augustinerkloster in Erscheinung, in dessen Hof ein Teil des Wehrganges noch zu erkennen ist. An die Burg selbst schloss sich die Stadtmauer mit einer nicht mehr erhaltenen Zwingermauer an. Das Straßenbild von Pappenheim hat sich seit dem 17. Jahrhundert stark verändert. An Stelle der flachen Dächer mit Legschieferdeckung sind im 18. und 19. Jahrhundert hauptsächlich Walmdächer getreten. Zudem tritt der fränkische Stadtcharakter etwas zurück und schwäbische Züge treten im Stadtbild mehr in den Vordergrund.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017