Porträt Gabriel de Gabrieli (Kupferstich gestochen von Johann Jacob Haid)


Gabriel de Gabrieli    18.12.1671 - 21.3.1747

Fürstbischöflich Eichstättischer Hofbaudirektor



Gabriel de Gabrieli wurde am 18. Dezember 1671 in Roveredo, dem Hauptort des italienischsprachigen Misoxtales im Schweizer Kanton Graubünden geboren. Er gehört zur Gruppe der sog. "Graubündener Baumeister und Stukkateure", welche seit dem 16. Jahrhundert fast ausnahmslos aus dem Misox hervorgingen und sich bis ins späte 18. Jahrhundert vor allem in die deutschsprachigen Gebiete Europas verbreiteten. Nach Maurerlehre und Meisterprüfung stand Gabrieli 1694-1705 in den Diensten des Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein zu Wien. 1704 wechselte er nach Ansbach über, für dessen Markgrafen er schon seit 1694 tätig gewesen war. Hier entstanden seine ersten selbständigen Bauten, darunter der Arkadenhof und der Südostflügel des Ansbacher Schlosses.
Bereits 1702 hatte Gabrieli sein Interesse an der Stelle des Fürstbischöflich Eichstättischen Hofbaumeisters Jakob Engel angemeldet. 1714 wandte sich Gabrieli erneut nach Eichstätt. Er wurde noch im gleichen Jahr zum Direktor des fürstbischöflichen Hofbauamtes ernannt und durch Fürstbischof Johann Anton Knebel von Katzenellenbogen mit dem Bau der Eichstätter Domwestfassade betraut. Seit dem Jahreswechsel 1715/16 endgültig in Eichstätt, entfaltete er hier als Hofbaudirektor und Hofkammerrat bis zu seinem Tod am 21. März 1747 ein reiches Schaffen in Stadt, Bistum und darüber hinaus. Er setzte die seit dem frühen 17. Jahrhundert andauernde Tradition der Graubündener Bauhandwerker in überragender Weise fort.


Bauten von Gabriel de Gabrieli im Naturpark Altmühltal

Altdorf im Anlautertal

Die Pfarrkirche "St. Nikolaus" wurde von Gabriel de Gabrieli 1732 unter Verwendung des Unterbaues eines älteren mittelalterlichen Chorturmes erbaut. Das benachbarte Pfarrhaus, das später als Mühle genutzt wurde - ein stattlicher dreigeschossiger Barockbau mit einem Mansarddach aus der Zeit um 1730 wird ebenfalls dem Eichstätter Hofbaumeister zugeschrieben.


Beilngries

Das ehem. Fürstbischöfliche Oberamtsgebäude in der Hauptstraße 24 - heute Rathaus - wurde 1740-42 nach Plänen Gabriel de Gabrielis erbaut. Außerhalb der Beilngrieser Altstadt, am Hang des Arzberges, liegt die kath. Friedhofskirche St. Luzia, auch "Bühlkirche" genannt. Der spätgotische Bau (1469-1476) wurde 1740 barockisiert und mit einem Dachreiter versehen. Die Pläne dazu soll Gabriel de Gabrieli geliefert haben. Auch bei der barocken Umgestaltung der mittelalterlichen Burganlage über Beilngries zum Fürstbischöflichen Jagdschloß Hirschberg wirkte Gabriel de Gabrieli mit. So oblagen ihm die Planungen für eine Aufstockung des Saalbaues (Osttrakt), bei der diesem ein Walmdach aufgesetzt wurde (1729), sowie der Ausbau des Südflügels und die Verlängerung des Nordflügels (1730). Das ehem. Fürstbischöfliche Rentamt (Hauptstr. 12) und das ehem. Fürstbischöfliche Forstamt (Hauptstr. 43) dürften ihrer Formensprache nach Mitte des 18. Jh. entweder nach Plänen bzw. im Stil Gabriel de Gabrielis oder seines direkten Nachfolgers im Amt, Maurizio Pedetti, entstanden sein.


Breitenbrunn

Die Pfarrkirche "Mariä Heimsuchung" in den Himmel geht auf das späte 12. Jh. zurück. In den Jahren 1716-17 wurde das Langhaus - wohl nach Plänen Gabriel de Gabrielis - neu errichtet. Die Bauleitung dürfte in den Händen Giovanni Rigalias gelegen haben, der ein Jahrzehnt später (1726) die architektonische Konzeption für den weitgehenden Neubau des Kirchturmes lieferte.


Buchdorf

Der Chorturm der Pfarrkirche "St. Ulrich" geht auf das 14. Jh. zurück, sein oberer Teil wurde um 1681 erneuert. Die Pläne für den barocken Neubau der Kirche ab 1736 stammen von Gabriel de Gabrieli.


Buxheim

Der mittelalterliche Turm der im frühen 17. Jh. neuerbauten kath. Pfarrkirche "St. Michael" erhielt seine heutige Gestalt um 1720, vermutlich nach Gabrielis Angaben.


Dietfurt a. d. Altmühl

Die Stadtpfarrkirche "St. Ägidius", im Kern ein mittelalterlicher Bau, wurde ab 1734 nach Plänen Gabriel de Gabrielis erweitert und barockisiert.


Dittenheim

Die Pläne für das Langhaus der ev.-luth. Pfarrkirche "St. Peter" in Dittenheim erstellte der zu dieser Zeit (1702) in Diensten des Markgrafen von Ansbach stehende Gabriel de Gabrieli. Der Chor des Gotteshauses stammt noch von einem gotischen Vorgängerbau. Der barocke Turm ist ein Neubau von 1729.


Dollnstein

Wesentliche Teile der kath. Pfarrkirche "St. Peter und Paul" stammen in ihrer Substanz noch aus dem Mittelalter. Das Langhaus ist im Kern romanisch, der gotische Chor entstand um 1300. Dem mittelalterlichen Turm fügte Gabriel de Gabrieli 1728 einen barocken Turmhelm hinzu. Langhauserweiterungen erfolgten 1842 und 1931/32. Darüber hinaus zeigt auch der 1744 erbaute barocke Pfarrhof (Am Kirchberg 4) die Handschrift Gabrielis.


Eichstätt

Die zahlreichen herausragenden Bauten des Fürstbischöflich Eichstättischen Hofbaudirektors in der "Barockstadt" an der Altmühl werden in einem eigenen zum 250. Todestag des Baumeisters herausgegebenen Stadtführer dokumentiert.


Esselberg

Die kath. Kirche "St. Nikolaus" zeigt heute im wesentlichen ein barockes Erscheinungsbild. Bei Baumaßnahmen im Jahr 1740, für die wohl Gabriel de Gabrieli die Pläne lieferte, wurde der gotische Turm renoviert und barock überformt, ein neuer Chorbogen eingezogen und das Langhaus vollständig neu erbaut.


Etting

Der kath. Pfarr- u. ehem. Wallfahrtskirche "St. Michael" fügte der Eichstätter Diözesanbaumeister Gabriel de Gabrieli auf romanischem Unterbau einen neuen barocken Turm hinzu. Das Gotteshaus selbst geht auf das 12. Jh. zurück. Sein heutiges barockes Erscheinungsbild verdankt das Gotteshaus den durchgreifenden Umgestaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen des 17. und 18. Jahrhunderts.


Euerwang

Für den barocken Umbau der kath. Kirche "St. Martin" in Euerwang (1728) zeichnete der Fürstbischöflich Eichstättische Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli verantwortlich.


Freystadt

Die kath. Spitalkirche "Hl. Dreifaltigkeit", ein intimer Kirchenbau aus der Zeit um 1730, dürfte von Gabriel de Gabrieli stammen. Auch für profane Bauten in Freystadt erstellte Gabrieli die Pläne, so für die Apotheke (Marktplatz 58) und den Gasthof zur Post (Marktplatz 27).


Gersdorf

Die kath. Filialkirche "St. Nikolaus" - eine Chorturmanlage - entstand 1737 unter Einbeziehung älterer Bauteile nach den Plänen von Gabriel de Gabrieli.


Greding

Das ehem. Fürstbischöfliche Jägerhaus (Marktplatz 9), ein zweigeschossiger Barockbau mit Mansarddach, der heute die Raiffeisenbank beherbergt, wurde 1741 nach Plänen von Gabriel de Gabrieli erbaut.


Großhöbing

Das barocke Pfarrhaus von Großhöbing, ein zweigeschossiger Walmdachbau (bezeichnet 1718), wird Gabriel de Gabrielis zugeschrieben.


Gungolding

Die kath. Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt", die in wesentlichen Teilen noch aus dem Mittelalter stammt, liegt in erhöhter Lage nordwestlich außerhalb des Ortes an der Straße nach Pfahldorf. Der Kirchenbau, einst durch eine starke Mauer zur Wehrkirche befestigt, wurde 1740 wohl nach Plänen Gabriel de Gabrielis grundlegend umgestaltet. Der Eichstätter Hofbaudirektor ließ das Langhaus nach Westen verlängern, erhöhen und barock überformen sowie dem massigen mittelalterlichen Kirchturm ein achteckiges Obergeschoß aufsetzen.


Gunzenhausen

Die ev.-luth. Spitalkirche "Hl. Geist", die in gotischer Zeit (1353) geweiht wurde, erfuhr zu Beginn des 18. Jh. eine gründliche Erneuerung, die dem Gotteshaus eine Umgestaltung des Innenraumes und einen Dachreiter im Stil des Barock brachte. Diese Renovierung wie auch die Umbau-. bzw. Sanierungsmaßnahmen an der spätgotischen ev.-luth. Pfarrkirche in den Jahren 1706-07 gehen vermutlich auf Pläne Gabriel de Gabrielis zurück.


Hainsberg

Die Pläne für die kath. Pfarrkirche "St. Leodegar", die im Jahr 1737 unter Einbeziehung des Ostturmes eines mittelalterlichen Vorgängerbaues entstand, dürften von Gabriel de Gabrieli stammen.


Hirnstetten

Die kath. Filialkirche "St. Leonhard", deren Turm noch aus der Spätgotik (16. Jh.) stammt, erhielt 1743 ein neues Langhaus nach Plänen von Gabriel de Gabrieli.


Hitzhofen

Die ehem. kath. Pfarrkirche "Mariä Heimsuchung" besteht aus einem Chorturm, der Ende des 16. Jh. seine heutige Gestalt erhielt, sowie dem Langhaus (1722), für das Gabriel de Gabrieli die Pläne erstellte.


Inching

Das kleine Schlößchen unweit der mittelalterlichen Kirche, malerisch am Ufer der Altmühl gelegen, wurde einst von Eichstätter Domherren als Landsitz genutzt. Dem Bau, der wohl auf Jakob Engel (1632-1714) zurückgeht, fügte höchstwahrscheinlich Gabriel de Gabrieli 1715-20 einen Saalbau im zweiten Obergeschoß hinzu.


Kraftsbuch

Die Untergeschosse des Turmes von "St. Andreas" stammen noch aus dem Mittelalter. Die Obergeschosse des Turmes und das Langhaus wurden 1724-25 nach dem Konzept von Gabriel de Gabrieli neu gebaut.


Mettendorf

Die Neubaupläne für die 1740 geweihte kath. Wallfahrtskirche "St. Johannes der Täufer" erstellte Gabriel de Gabrieli.


Moritzbrunn

Der Turm der jetzt profanierten, frühgotischen (Ende 13. Jh.) Kirche "Unserer Lieben Frau" - Teil des ehem. bischöflichen Gutes Moritzbrunn - erhielt im 18. Jh. ein Obergeschoß mit Mansardhelm, vermutlich nach den Plänen Gabriel de Gabrielis.


Nassenfels

Die kath. Pfarrkirche "St. Nikolaus" wurde 1738-41 nach den Plänen Gabriel de Gabrielis völlig neu erbaut. Der südlich an den Chor angrenzende Kirchturm senkte sich infolge der schlechten Fundamentierung in dem sumpfigen Boden. Er wurde schon wenige Jahre später abgebrochen und bis 1765 nach den Vorstellungen von Maurizio Pedetti durch einen neuen ersetzt.


Neuburg/Donau

Das Weveldhaus (ehem. Posthaus) in der Oberen Altstadt (Amalienstr. 51), ein im Kern spätgotischer Bau aus dem Jahr 1517, wurde nach seinem Erwerb durch Freiherr W.-A. von Weveld im Jahr 1713 wohl von Gabriel de Gabrieli barock umgestaltet (1720).


Oettingen i. Bay.

Im Hofgarten beim Neuen Schloß steht das Orangeriegebäude nach Plänen Gabriel de Gabrielis aus dem Jahr 1726.


Paulushofen

Die kath. Pfarrkirche "St. Paulus" entstand 1723 unter Einbeziehung des gotischen Ostturmes eines Vorgängerbaues vermutlich nach Plänen Gabriel de Gabrieli.


Plankstetten

Abt Dominikus III. v. Eisenberg ließ 1727 das Hauptschiff der mittelalterlichen Abteikirche "Mariä Himmelfahrt" in Plankstetten im Sulztal zwischen Berching und Beilngries mit Stukkaturen und Gemälden dem Zeitgeschmack anpassen. An dieser Barockisierung war wohl auch Gabriel de Gabrieli beteiligt.


Schafhausen

Die kath. Filialkirche "St. Martin" in Schafhausen im Anlautertal steht außerhalb des Dorfes am Weg nach Hirnstetten. Der barocke Ausbau der mittelalterlichen Chorturmanlage dürfte nach Plänen Gabriel de Gabrielis erfolgt sein.


Thalmässing

Die ev.-luth. Pfarrkirche "St. Michael" wurde, unter Einbeziehung von Teilen des mittelalterlichen Kirchturmes, 1712 nach Plänen Gabriel de Gabrielis neu erbaut. Der Graubündener Baumeister stand zu dieser Zeit noch in Diensten des Ansbacher Markgrafen.


Weigersdorf

Chor und Schiff der kath. Filialkirche "St. Andreas" wurden 1745 nach dem Riß und Kostenvoranschlag von Gabriel de Gabrieli neu erbaut. Das Untergeschoß des Turmes ist noch mittelalterlich, sein Obergeschoß stammt aus dem 19. Jh.


Weißenburg

Die ev.-luth. Spitalkirche, in der Substanz spätgotisch (Mitte 15. Jh.), wurde 1729 gründlich renoviert und im Inneren barockisiert. Beteiligt an den Planungen war Gabriel de Gabrieli, der wohl im gleichen Jahr den angrenzenden mittelalterlichen Spitaltorturm um ein barockes Obergeschoß erweiterte.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017