Kräuterweg in Böhmfeld im Naturpark Altmühltal


Kräuterweg

in Böhmfeld im Naturpark Altmühltal



Hecken und Gehölze

Marienkäfer nutzen sie zur Überwinterung. Rebhühner finden unter ihnen Schutz vor Räubern und mehreren Vogelarten bieten sie Brutraum: Hecken und Feldgehölze erfüllen in einer intakten Landschaft wichtige und vielfältige Aufgaben. Aber erst nach ihrer Beseitigung aus Feld und Flur wurde uns dies bewusst. Dabei nutzt auch der Mensch Hecken und Gehölze schon seit Jahrtausenden in mannigfaltiger Weise. Einige kulinarische Möglichkeiten und die medizinische Verwendung sollen hier beispielhaft vorgestellt werden:
Schon im Mittelalter erreichte das Brennen von Schnäpsen und das Herstellen von Likören eine erste Blütezeit. Verantwortlich hierfür zeichneten die Klöster und manches Rezept eines originalen Klosterliköres wurde bis in unsere heutige Zeit geheim gehalten. Dem Schlehenfeuer und Wacholdergeist sagt man auch medizinische Wirkungen nach. Der Wacholder soll u. a. blutreinigend und entwässernd wirken.
Die Beeren vieler Heckengehölze ergeben außerdem köstliche Marmeladen. Hagebutten-Marmelade ("Hiffenmark") war früher ebenso beliebt wie die fruchtig schmeckenden Aufstriche aus reifen Holunderbeeren.
Die Haselnuss umgibt magisches Flair: Ihrem Holz wird eine besondere Leitfähigkeit zugeschrieben, weshalb Zweige als "Wünschelrute" zum Auffinden von Wasseradern verwendet werden.


Wussten Sie schon, ...
bei wem Sie sich grundsätzlich für ein Schmerzmittel bedanken müssten?

Schon die "alten Griechen" wussten es und auch die Germanen und Kelten: Der Dank gilt den Weidengewächsen. Obwohl schon Plinius (23-79 n. Chr.) die Weidenrinde als Arznei benannte und auch die Germanen schmerzlindernde und fiebersenkende Extrakte aus ihr gewannen, geriet dieses Wissen in frühen Mittelalter zunächst wieder in Vergessenheit: Die Einnahme der Essenzen wurde oft durch Bräuche ersetzt, denen man die gleiche Heilwirkung zuschrieb. So sollte es ebenso ausreichend sein, sich mit drei Weidenruten zu umschlingen oder 77 mal um eine Weide herumlaufen. Im fiebrigen Zustand sicher eine grandiose Idee!
1828 gelang es schließlich, den Wirkstoff zu identifizieren und die von alters her bekannte Wirkung in der Folgezeit zu bestätigen. Das damals aus Weidenrinde in der Folgezeit zu bestätigen. Das damals aus Weidenrinde isolierte Salicin (bot. Weidengewächse: Salica-ceae) wurde zunächst bei Wechselfieber (Malaria) eingesetzt. Erst rund 70 Jahre später konnte daraus der Wirkstoff Acetylsalicylsäure in Reinform hergestellt werden. Heute wird dieser Wirkstoff gegen Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Er wirkt außerdem fiebersenkend und gerinungshemmend. Die beiden Entwickler, Hoffman und Eichengrün, benannten ihr Produkt allerdings nach einem anderen Gewächs, das diesen Wirkstoff ebenfalls besitzt: Das Mädesüß. Dem im Volksmund auch als "Spire" gebräuchlichen Namen setzen sie das "A" aus Acetylsalicylsäure voran und nannten es "Aspirin".
Die Inhaltsstoffe des Weißdorns werden ebenfalls medizinisch verwendet. Es wird die Durchblutung des Herzens verbessert und dadurch eine allgemein stärkende Funktion des Herz-Kreislauf-Systems erreicht. Bei vegetativ-funktionellen Herz-Kreislauf-Beschwerden und altersbedingt nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens wird Weißdorn vielfach zur unterstützenden Behandlung eingesetzt.



zurück zur Homepage des Kräuterweges bei Walting im Naturpark Altmühltal


Zuletzt aktualisiert am 04.10.2018