Die Entstehung der "Mauerner Höhlen", auch Weinberghöhlen genannt, erstreckte sich über viele Millionen Jahre. Zunächst bildeten sich durch Verkarstung von Gesteinen des Jura und des Malm Hohlräume, die dann während der Eiszeit durch Erosion von Eis, Wasser und Wind, ihre heutige Gestalt erhielten.
Die Bedeutung der Mauerner Höhlen als altsteinzeitlicher Fundplatz wurde erstmals 1935 vom Neuburger Lehrer und langjähriger Kreisheimatpfleger Michael Eckstein erkannt.
Seit damals fanden viermal wissenschaftliche Ausgrabungen statt, deren bedeutendste Funde im Schlossmuseum in Neuburg an der Donau zu besichtigen sind.
Die ältesten Funde (Faustkeile und Schaber) mit einem Alter von ca. 70.000 Jahren stammen vom Beginn der letzten Eiszeit, der Epoche des klassischen Neandertalers. Jüngeren Datums, aber ebenfalls von Neandertalern hergestellt, sind die erstaunlich regelmäßig geformten Blattspitzen.
Ein herausragender Fund aus der Epoche der Eiszeitjäger (Homo sapiens sapiens), die dem heutigen Menschen anatomisch nahe stehen, ist die "Rote von Mauern", eine Venusstatuette. Auch Schmuckanhänger aus Elfenbein und zahlreiche Steinklingen wurden von diesen Menschen hergestellt.
In der Nacheiszeit ließen Menschen fast aller Epochen von der Jungsteinzeit und Bronzezeit über die Kelten und Römer bis ins Mittelalter ebenfalls zahlreiche Fundgegenstände zurück.
Während der Eiszeit nutzten auch Höhlenhyänen, Höhlenbären und Höhlenlöwen die Höhlen zum Winterschlaf, zur Jungenaufzucht und als Nachtlager. Knochen von Mammut und Wollnashorn, Rentier und Riesenhirsch, Wildpferd und Steinbock wurden von ihnen eingeschleppt oder sind Überreste der Jagdbeute von Steinzeitmenschen. Reste von Kleinsäugern wie Schneehase, Schneemaus und Lemming dürften von Eulen eingetragen worden sein.
Alle diese Tierarten sind inzwischen ausgestorben oder kommen nur noch in kälteren Regionen Europas wie den Hochalpen und der Arktis vor. Heutige tierische Bewohner sind Fledermäuse, die sommers wie winters die Höhlen als Quartiere aufsuchen.
Die Magerrasen und Felsköpfe in der Umgebung der Höhlen sind ebenfalls wertvolle Lebensräume für gefährdete Pflanzen und Tiere. Auf den steilen Hängen mit geringer Bodenauflage können nur Spezialisten ein Auskommen finden, die gegenüber Wärme und Trockenheit unempfindlich sind.
Auffällige Pflanzen sind der gelb blühende Wundklee, Frühlings-, Fransen- und Deutsche Enzian, die Küchenschelle und die Golddistel.
Aus der Tierwelt zu nennen ist z. B. die Rotflügelige Schnarrschrecke, die nur beim Aufspringen ihre roten Hinterflügel zeigt. Verschiedene Wildbienen nutzen das reiche Blütenangebot genauso wie Schmetterlinge. Der Insektenreichtum lockt Zauneidechse und Neuntöter, die hier auf die Jagd gehen.
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Zuletzt aktualisiert am 11.10.2018