Das Kastell Abusina wurde bereits im Jahr 80 unter Kaiser Titus als Holz-Erde-Kastell errichtet. Es diente der Sicherung wichtiger Straßenkreuzungen, der Donauschiffahrt und des Ostabschnitts des Limes (Weltkulturerbe), der jenseits der Donau einsetzte. Das Abusina-Kastell war zunächst Standort der IV. Gallischen Kohorte und später der II. Britannischen Kohorte. Diese ist als Stammeinheit ab 153 überliefert und umfaßte einen gemischten Verband aus 6 Zenturien Infantrie (480 Mann) und 6 Turmen Kavallerie (144 Mann). Sie blieb dort bis zum Ende der römischen Herrschaft in frühen 5. Jahrhundert.
Das um 120 in Stein ausgebaute Kastell wurde im Lauf seiner Geschichte mehrmals zerstört, so in den Markomannenkriegen und zweimal bei den Alamannenstürmen des 3. Jahrhunderts. In spätrömischer Zeit änderte sich auch die römische Strategie. So entstand Ende des 3. Jahrhunderts im südwestlichen Bereichs des ursprünglich 1,8 ha großen Lagers auf nur etwa einem Zentel dieser Fläche ein festungsartiges Bauwerk. Der restliche Kastellbereich wurde vermutlich von der Zivilbevölkerung des Lagerdorfes besiedelt, ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts auch wieder militärisch genutzt. Das Kastell Eining ist die einzige in ihrem Mauerbestand vollständig freigelegte und konservierte römische Wehranlage in Bayern.
Zum Kastell Abusina gehörte eine große Siedlung. Bei Untersuchungen wurden etwa 5.000 Eisen- und 1.500 Bronzegegenstände, zwei kleine Hortfunde sowie unzählige Scherben und Tierknochen geborgen. Aufsehen erregten zwei Terrakottafiguren. Den beiden kleinen, an menschliche Gestalten erinnernde Figürchen wird kultisch-magische Bedeutung zugeschrieben.
Nördlich des Kastells wurden einige Mauerzüge konserviert, so das Kastellbad, Kommandantur, Lagertor und ein weiteres repräsentatives Gebäude, das als Unterkunft für Reisende gedacht war. Die Bedeutung des Kastellvicus von Eining kann auch mit den schon zur Römerzeit berühmten Schwefelquellen von Bad Gögging zu erklären sein. Eining war wohl Zwischenstation auf dem Weg von Regensburg nach Bad Gögging.
500 m nördlich von Eining durchschneidet die Straße nach Weltenburg das Areal eines weiteren, immerhin 11 ha großen Lagers. Hier in der Gemarkung "Unterfeld" sind im Gelände nur Spuren der Befestigungsgräben zu erkennen; der Nordgraben ist östlich der Straße durch eine Baumreihe markiert. Aufgrund der Erkenntnisse aus Funden , spärlichen Ausgrabungen und vor allem durch Luftbilder wird es als kurzfristig von Teilen der III. Italischen Legion aus Regensburg belegtes Kastell angesehen. Militärische Bedeutung hatte dieses außergewöhnlich große Lager zur Zeit der Markomannenunruhen um etwa 170, nachdem das Hauptkastell Abusina zumindest teilweise zerstört worden war.
Ein Überblick über die römischen Stätten um Eining und die geographische Situation am Limesbeginn läßt sich vom Weinberg aus gewinnen. Vom Lager im Unterfeld biegt man nach etwa 500 m von der Straße Richtung Kelheim nach rechts ab. An einer Weggabelung etwa 250 m weiter hält man sich links und erreicht wiederum 300 m nordöstlich deutlich erkennbare Schuttwälle am Waldrand. Es sind die Reste eines Mars-Victoria-Heiligtums sowie einer Mannschaftsunterkunft. Von dieser Station am Weinberg aus war die Sicht und Signalverbindung zwischen dem Limesende jenseits der Donau und dem Kastell Abusina hergestellt.
Kohortenkastell Abusina
Abusinastr. 16
93333 Neustadt an der Donau / Eining
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017