Ihre Geschichte beginnt in der Zeit Friedrich Barbarossas. Auf dem langgestreckten Höhenzug westlich von Beilngries errichten die Grafen von Görling (Kreglingen) - Dollnstein (Tollenstein) in den Jahren 1170-1200 eine ausgedehnte Burganlage, die größte des Altmühlgebietes. Das Geschlecht, das aus der Grafschaft Ottenburg an der Moosach (westl. von Freising) kam, hatte die Schutzvogtei über die Eichstätter Kirche und durch kaiserliche Verleihung die nunmehr nach Hirschberg benannte Grafschaft erhalten.
Der neue Herrensitz hatte schon damals den Umfang von heute: ein langgestrecktes Rechteck von 200 m Länge und 50 m Breite. Er wurde von einer hohen Ringmauer aus Kropfquadern umschlossen, nach Westen mit zwei Bergfrieden bewehrt. Ähnlich wie in Burghausen trug die äußerste Bergspitze an der Stelle des heutigen Querflügels den Grafenbau. An dessen Südwesten lag die heute noch in ihrer Raumschale erhaltene Burgkapelle. Die "untere" Grafenburg wurde durch eine westlich der Schloßkapelle verlaufende Quermauer mit Tor abgeschlossen. Der nächste Bezirk innerhalb des großen Beringes umfaßte vier Burghuten, d. h. Wohnbauten für Ministerialen-Geschlechter (niederer Adel), denen die militärische Bewachung der Burg anvertraut war. Den Abschluß der Kernburg bildete gegen Westen die Baugruppe der beiden Bergfriede, die durch eine mächtige Schildmauer miteinander verbunden waren. Der romanische Südturm mit zwei Streichwehren enthält heute noch eine Torhalle mit Vorrichtungen für das Fallgitter. Der nördliche Turm gehört in den oberen Geschossen der Gotik an.
Große Teile der Grafenburg sind erhalten geblieben: die beiden Bergfriede, die südliche Ringmauer bis zur Schloßkapelle, die nördliche bis zur Mitte des linken Gebäudeflügels, der Kernraum der alten Burgkapelle mit romanischer Apsis. Im Jahre 1305 erlosch mit Gebhard VII. Das Geschlecht des Grafen von Hirschberg. Durch Testament fielen Grafschaft und Grafenburg an den Bischof von Eichstätt, auf dessen Grund und Boden die Burg einst errichtet und vom Bischof zu Lehen gegeben war.
Die neuen Burgherren bezogen den Grafenbau an der Spitze des Bergkammes. Bischof Friedrich IV. Von Öttingen (1383-1415) führte den Nordturm bis zur heutigen Höhe und schloß an ihn einen viergeschossigen Bau für den Pfleger. Bischof Albert von Hohenrechberg (1429-1445) verlegte die ursprüngliche Zufahrt in die Wehrmauer südlich des Torturmes. Die damals errichteten mächtigen Pfeiler für die Zugbrücke sowie die darüber zugemauerte Bogenöffnung sind von der Steinbrücke aus deutlich zu sehen.
Derselbe Bischof legte westlich des Halsgrabens die geräumige Vorburg an, deren Ummauerung mit vier Türmen erhalten ist. Wilhelm von Reichenau (1464-1496) ersetzte an der Ostspitze des Berges den alten Grafenbau durch ein dreigeschossiges Herrenhaus, dessen Außenmauern einschließlich der ursprünglichen Fensterachsen im heutigen Saalbau noch fortbestehen. Inzwischen hatten die Bischöfe sämtliche Burghuten aufgekauft und niedergelegt. Unter Martin v. Schaumberg (1560-1590) entstand der große Nordflügel, dessen Fenster auf der Nordseite noch die steinernen Sohlbänke und Verdachungen tragen. Durch Blitzschlag wurde 1636 ein Großteil der Burg eingeäschert. Nur die Türme, das Pflegerhaus und die Kapelle blieben verschont. Das Votivbild des Pflegers Lorenz von Helmstadt, das heute im zweiten Obergeschoß des Treppenhauses hängt, vermittelt ein klares Bild von der damaligen Anlage.
Erst nach 1670 erhielt der Reichenaubau durch den Hofbaumeister Jakob Engel, eine Bedachung und die beiden Erker an der Talseite. Der baufreudige Bischof Franz Ludwig Schenk von Castell (1725-1736) verlängerte unter Leitung seines Hofbaudirektors Gabriel de Gabrieli den Nordflügel um drei Fensterachsen, erhöhte 1729 den Saalbau um ein Halbgeschoß und gab ihm ein elegantes Walmdach. Auch der Südflügel wurde vermutlich damals bis zum Westende der Schloßkapelle dem Nord- und Ostflügel angeglichen.
Nun war der Weg frei, um eine Gesamtplanung im Sinne der großen Schloßarchitektur des Spätbarocks zu verwirklichen. Den Auftrag hierzu erteilte Bischof Raymund Anton von Strasoldo (1757-1781). Sein Baudirektor Moritz Pedetti hatte die Bauleitung. Dieser führte den Südflügel an der Stelle des alten Getreidekastens bis zu seiner heutigen Ausdehnung nach Westen und brach den Pflegerbau sowie die hohe Schildmauer zwischen den Wehrtürmen ab. Auf diese Weise gewann er einen symmetrisch verlaufenden Ehrenhof von 150 m Tiefe. Sodann erhielt die Vorburg in der Verlängerung der Mittelachse eine 60 m tiefe Baumallee, die in der sogenannten "Fürstenstraße" schnurgerade durch die Felder und Fluren tief in die angrenzenden Jurawälder führt. Schließlich gab Pedetti der gesamten Außenarchitektur des Rokokoschlosses eine einheitliche Fasadengliederung, während Johann Jakob Berg den Innenräumen eine reiche Stuckausstattung verlieh. Bei der Säkularisation fiel Schloß Hirschberg 1803 an den Großherzog von Toskana, 1806 an den bayerischen Staat, 1817 durch den König an das neugegründete Fürstentum Eichstätt unter Eugen Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, 1837 wieder an den bayerischen Staat. 1860 kaufte Bischof Georg von Öttl (1846-1866) das Schloß für das Bischöfliche Seminar in Eichstätt zum Ferienaufenthalt der Alumnen und Seminaristen. 1923 wurde hier das "Hirschberg-Programm" des Bundes Neudeutschland verkündet. Seit 1925 dient Hirschberg als Diözesanexerzitienhaus. 1952/53 wurde durch den Einbau von 50 Einzelzimmern im Südflügel nach den Plänen von Architekt Friedrich Haindl, den Bedürfnissen des modernen Lebens Rechnung getragen, 1957/58 nach dessen Plänen der Nordflügel modernisiert. 1967/69 entstand in Anpassung an die mittelalterliche Burgarchitektur und unter Einbeziehung einer zweischiffigen Halle die Marienkapelle nach den Plänen des Architekten Alexander Frh. v. Branca. 1979/80 wurden die beiden Torhäuser im Innern modernisiert und die Türme unter der Leitung von Architekt Dr. Christof Hackelsberger gefestigt.
1988-1992 wurde der gesamte Komplex des Schlosses generalsaniert, Speisesaal, Küche und Cafeteria wurden neu an den Südhang gestellt. Leitung, Konzeption und Durchführung der Sanierung und des Neubaus lagen in den Händen von Prof. Karljosef Schattner.
Da Schloß Hirschberg als Exerzitien- und Bildungshaus dient, ist eine Besichtigung nur nach vorausgegangener schriftlicher oder telefonischer Vereinbarung möglich.
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Exerzitien- und Bildungshaus Schloß Hirschberg
Postfach 1108
92335 Beilngries
Tel.Nr.: 08461/64210
Fax.Nr.: 08461/642114
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017