Mauritio Pedetti 13.10.1719 - 14.3.1799
Mauritio Pedetti, am 13. Oktober 1719 in Casasco im Val d´Intelvi nahe dem Comer See geboren, war von 1750 bis zu seinem Tod am 14. März 1799 der letzte Hofbaudirektor des ehemaligen Hochstifts Eichstätt.
Er sorgte mit seiner Baukunst, die er nach der Übersiedlung seiner Familie nach Mannheim zuerst im südwestdeutschen Raum erlernt und an der französischen Baumode der Zeit geschult hatte, in Eichstätt für einen letzten Glanzpunkt in der zuvor hier von Jakob Engel und Gabriel de Gabrieli so facettenreich und entschieden italienisch entfalteten Architektursprache des Barock.
Nach dem Tod des Graubündners Gabriel de Gabrieli, der Eichstätt nach den großen Stadtbränden 1633/34 und einer ersten Aufbauphase durch seinen Landsmann Jakob Engel, ab 1714 bis 1747 als Hofbaudirektor sein bis heute gültiges herrschaftliches Architekturgepräge gab, hatte Pedetti in dem kleinen Fürstbistum längst nicht mehr die ganz großen Bauaufgaben zu bewältigen. Viel Arbeit im Detail und viele Modernisierungsaufgaben waren das Brot seiner beinahe 50-jährigen Amtszeit in Eichstätt.
Ehe Pedetti hier als Hofbaudirektor mit der Modernisierung der fürstbischöflichen Stadtresidenz (1784) und der Überplanung des bis auf den Tag gerühmten Residenzplatzes beginnen konnte, war er auf Studienreisen quer durch Europa unterwegs.
Er arbeitete in Ludwigsburg, Ansbach und Rom und kam bis Kopenhagen, Dresden und Litauen. Warschau, Wien, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Bruchsal waren weitere Stationen seiner "Wanderjahre".
In Bruchsal war er um 1742 als junger Architekt mit allerhand hohen Idealen und wohl auch einigen Flausen im Kopf nicht mehr gelitten.
Faul, unkreativ und unzufrieden soll er gewesen sein. Also doch nur große Ideale und keine Größe, bei Mauritio Pedetti?
1750 wurde Pedetti in Eichstätt von Fürstbischof Johann Anton II., Freiherr von Freyberg angestellt. Welch glückliche Hand der Eichstätter Fürstbischof bei der Wahl eines Baumeisters damit neuerlich hatte, konnte Mauritio Pedetti aufgrund der eher prekären Finanzlage des geistlichen Fürstentums nur zum wenigsten durch gebaute Architekturen unter Beweis stellen. Vieles blieb Planung, ja sogar nur Idealplanung. Und manches, wie etwa die vielfache Gutachtertätigkeit, war Pedetti auch Last. Was er freilich modernisieren, überplanen oder auch neu bauen konnte, ist von ausgesuchter Qualität. So der Englische Garten (1753/1770) an der heutigen Rebdorfer Straße in Eichstätt, oder auch die Zu- und Umbauten (1784) im ehemaligen Spital der Willibaldsburg, das ehemalige Waisenhaus (1758) in der Ostenstraße, die Veränderung des Hofgartens bei der fürstbischöflichen Sommerresidenz mit dem Muschelpavillon (1779) oder die ehemalige Domdechantei (1763-1766) am Leonrodplatz. Das Gebäude wurde 1965/66 vom damaligen Diözesanbaumeister Professor Karljosef Schattner entkernt und saniert und ist noch heute der Amtssitz des Diözesan- und Universitätsbauamtes. Deutlich wird an diesem durch Schweifgiebel, Eckerker und vollends nüchterne Fensterachsen gegliederten und über Vorgängerbauten langgestreckt errichteten Baukörper auch, wie Pedetti es verstand, durch Randbebauung Plätze zu schaffen, die die Atmosphäre eines intimen Innenhofes ebenso zu atmen scheinen wie die einer offenen, öffentlichen oder gar feierlichen Platzanlage. Unterstrichen wird das am Residenzplatz durch die Mariensäule und den Delphinbrunnen.
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Zuletzt aktualisiert am 20.09.2018