Wohl bald nach Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt der damalige offen im Sulztal liegende Markt starke Tortürme, die den Durchgang der Hauptstraße durch den Ort beschirmten. Satt einer Mauer war, wie meist bei Märkten üblich, eine Wehranlage mit Graben starkem Pallisadenzaun angelegt.
Die Stadtbefestigung in ihrer heutigen Form geht auf Bischof Wilhelm von Reichenau (1464-1496) zurück., dessen Wappen am östlichen Torbau angebracht ist. Seinem Biographen zufolge hat er verschiedene Städte des Hochstiftes mit Mauern Türmen und anderen Verteidigungswerken versehen lassen, darunter also auch Berching. Die Stadt war Hochstiftsfestung, weshalb das Hochstift noch im 18. Jahrhundert die Baulast zu tragen hatte, wie aus einem Referat des Baudirektors Maurizio Pedetti vom Jahre 1766 hervorgeht. Anläßlich der Neubauten unter Bischof Wilhelm wurden die beiden Haupttore, deren Türme bereits dem 13. Jahrhundert angehören, in die neue Befestigung mit einbezogen. Wohl gleichzeitig wurde auch die auf dem linken Ufer der Sulz gelegene Vorstadt, einst vielleicht überhaupt die ursprüngliche Anlage, befestigt.
Die Befestigung der Stadt besteht in Füllmauern, mit nicht eben sorgfältig bearbeiteten kleineren Quadern verblendet. Mauerstärke 1,50 m. Durchschnittliche Höhe ca. 6 m. Einheitlich vom Ende des 15. Jahrhunderts. Der Wehrgang der Ringmauer ist durchweg durch Vorkragen der oberen Steinschichten gebildet. Die verschiedenen Treppen, die zum Wehrgang emporführen, sind ebenfalls durch Vorkragung der Stufen hergestellt. Der Wehrgang selbst ist, wir gewöhnlich, mit Satteldach auf Holzpfosten überdeckt. An vielen Stellen noch in ursprünglicher Form erhalten. Schießscharten rechteckig, durchweg gleichförmig.
An manchen Stellen ist die Mauer sorgfältig ausgebessert, wohl aus der Zeit des 30 jährigen Krieges.
Die Türme, mit denen der Mauergürtel bewehrt ist, sind fast alle vollständig erhalten. Im Innern bieten sie - jetzt fast durchwegs zu Wohnungen eingerichtet - kaum etwas Bemerkenswertes. Sie führen die Namen: Storchenturm, Pulverturm, Badturm, Bildhauerturm, Frauenturm, Schmiedturm, Bürgerturm, Daxlturm, Neumaierturm.
Die Stadtmauer hat zwei Tortürme, gegen Osten und gegen Westen. Die beiden spitzbogigen Auslaßpförtchen im Norden und Süden sind wohl erst um Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebrochen worden.
Quadratischer Turm mit Durchgang, im Spitzbogen geschlossen; auf der Seite ist noch das einfache Gesims aus Platte und Schräge erhalten. Torweg in der Spitztonne gewölbt. Ziemlich regelmäßige Kalksteinquadern.
Vor diesem Torturm wurde bei Anlage der eigentlichen Stadtbefestigung Ende des 15. Jahrhunderts ein sog. Vortor angebracht. Einfacher Bau aus Bruchsteinen: Torweg mit flacher Balkendecken.
Über dem Osteingang Wappen des Bistums Eichstätt, des Bischofs Wilhelm von Reichenau (1464-1496) und der Stadt Berching; mit zwei Helmen und Spruchband: "EWIG VNVERKERT". Solnhofener Stein. Die Wappentafeln entsprechen im Stil genau dem Relief mit dem Wappen des gleichen Bischofs in Schloß Hirschberg.
Im Torweg des Hauptturmes Relief der Kreuztragung. Interessantes Holzbildwerk um 1430.
Quadratischer Turm mit Durchgang, ursprünglich, spitzbogig, später durch Backsteinfütterung rundbogig verändert; darunter noch Reste eines Gesimses aus Platte und Schräge. Torweg mit Spitztonne; durch später eingezogene geböschte Strebpfeiler geschützt. Baumaterial ziemlich große, sorgfältig zugerichtete Kalksteinquadern. Satteldach. Am äußeren Tor sind noch die Klauensteine, in denen das Torgatter lief, erhalten.
Vor diesen Torturm wurde, ebenso wie beim Osttor, bei Anlage der Stadtbefestigung ein Vortor gesetzt. Mauertechnik ist die gleiche wie bei der Ringmauer; jetzt verputzt. Im Torweg führt eine Steintreppe zum Wehrgang des Obergeschosses empor. Torflügel mit spitzbogigem "Schlagtürl"
Die Mauer der Vorstadt besteht aus einfachem Bruchsteinmauerwerk. Die ursprüngliche Höhe ist fast nirgends mehr erhalten; teilweise auf ca. 1,50 m Höhe abgetragen; ihr Zug läßt sich jedoch noch vollständig verfolgen. Auch hier lag vor der Mauer ein Graben. Diese Vorstadtmauer zeigt einzelne Schlüsselscharten, ein Beweis, daß sie nicht vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde.
Gegen Norden Torturm, dessen ehemals spitzbogige Toröffnungen neuerdings rundbogig vergrößert wurden. Flachgedeckter Torweg; starke Bohlentüre mit spitzbogigem "Schlagtürl". Satteldach. Daneben ist eine spitzbogige Einlaßpforte in die Mauer gebrochen, jedoch wohl erst im 19. Jahrhundert.
Tor im Süden der Vorstadt. Ehemals im Spitzbogen geschlossen, jetzt jedoch gleichfalls rundbogig vergrößert. Starke Bohlentüre, ebenfalls mit spitzbogigem "Schlagtürl"
Wie kaum eine andere Stadt bietet Berching durch seinen fast vollständig erhaltenen Mauergürtel ein interessantes Beispiel eines mittelalterlichen Stadtbildes.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017