Residenz in Eichstätt im Altmühltal


Ehem. Fürstbischöfliche Residenz

in Eichstätt im Naturpark Altmühltal



Unmittelbar südlich des Westbaus des unter Bischof Heribert (1022-1042) begonnenen frühromanischen Domes entstand ungefähr zur gleichen Zeit ein Residenzgebäude für den Bischof, das nach der Verlegung seines Sitzes auf die Willibaldsburg (Mitte 14. Jh.) dem Domkapitel und den Verwaltungsorganen des Hochstifts Eichstätt diente. Dieser sogenannte "Alte Hof" wurde auf Veranlassung des Bischof Wilhelm von Reichenau (1464-1496) erweitert. Im Dreißigjährigen Krieg fiel er zweimal der Brandlegung durch die Schweden (17.12.1633 und 12.2.1634) zum Opfer.
Nach provisorischer Wiederherstellung 1684 beschloß kaum 15 Jahre später der seit 1697 regierende Fürstbischof Johann Martin von Eyb, durch seinen Hofbaudirektor Jakob Engel anstelle des Alten Hofes ein völlig neues Regierungs- und Residenzgebäude errichten zu lassen, das laut Portalinschrift bereits 1702 mit seinem Westflügel und wahrscheinlich auch mit dem Ostflügel vollendet war. Unter Franz Ludwig Schenk von Castell (1725-1736) erbaute der 1716 als Nachfolger Engels endgültig nach Eichstätt berufene Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli ab 1725 den noch fehlenden Südtrakt unter Beibehaltung der Gesamtkonzeption seines Vorgängers. Gleichzeitig gestaltete Gabrieli den Residenzplatz. 1767-1768 erfolgten der Anbau des neuen Treppenhauses im Westfügel und gleichzeitig der Ausbau des Spiegelsaales auf Anordnung des Fürstbischofs Raymund Anton Graf von Strasoldo (1757-1781) nach Plänen des dritten bedeutenden Hofbaumeisters Maurizio Pedetti.
Unter dem letzten Fürstbischof Josef von Stubenberg (1790-1802) wurde 1791 die Portaldekoration des Südflügels an die Hofseite versetzt. An deren Stelle trat nach Pedettis Entwurf ein klassizistischer Mittelrisalit. Ein solcher war auch für den Westflügel geplant, doch kam er dort nicht mehr zur Ausführung. Bischof Stubenberg veranlaßte auch eine umfangreiche Neugestaltung des Inneren im klassizistischen Stil, wovon sich vornehmlich in Räumen des 1. Obergeschosses vieles erhalten hat. Er wohnte auch nach der Säkularisation 1802 noch in der Residenz, doch mußte er im Jahre 1817 dem Schwiegersohn Napoleons I. Eugen Beauharnais weichen, der von seinen Schwiegervater König Max I. Joseph außer dem Gebiet der Herzöge von Leuchtenberg auch das ehemalige Hochstift Eichstätt zugesprochen erhielt. Unter den Leuchtenbergern" begann eine letzte Phase der Innenausstattung von Räumen des 1. und 2. Obergeschosses im Empire-Stil. Nach dem Erlöschen der leuchtenbergischen Herrschaft ging die Residenz 1855 an den bayerischen Staat zurück und beherbergte fortan das mittelfränkische Bezirks- und Appellationsgericht, später ein Landgericht und Amtsgericht.
Der Baubestand blieb in diesen 150 Jahren erhalten, doch ging vieles von der Innenausstattung verloren. Immerhin bemühte man sich seit dem Beginn des 20. Jh. durch gelegentliche Teilrenovierungen Wertvolles zu erhalten. Ihre eigentliche Rettung des noch Vorhandenen verdankt die Residenz allerdings erst einer totalen Restaurierung 1976/77 anläßlich der Übernahme des Gebäudekomplexes als Dienstsitz für das Landratsamt Eichstätt.



Ehem. fürstbischöfliche Residenz
Residenzplatz 1
85072 Eichstätt



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Zuletzt aktualisiert am 09.12.2017