Der barocke Hofgarten entstand ab 1735 im Anschluß an die von Gabriel de Gabrieli für den damaligen Fürstbischof Franz Ludwig Schenk von Castell errichtete Fürstbischöfliche Sommerresidenz. In Form eines großen Rechteckes erstreckt er sich nach Südwesten zur Altmühl hin. Die drei Gartenpavillions stammen ebenfalls von Gabrieli. Der große Mittelpavillon wurde in den Jahres 1779-1781 von Mauritio Pedetti zu einem offenen Gartensaal mit Brunnen umgestaltet.
Ursprünglich hatte der Garten die Breite der Sommerresidenz. Unter Fürstbischof Johann Anton III. Freiherr von Zehmen erfolgte eine Erweiterung nach Westen hin.
Der barocke Garten war zum einen von den Bauwerken geprägt, zum anderen durch die strenge Anlage von kleinwüchsigen Baumalleen und sorgfältig gestutzten, teils ornamental angelegten, niederen Hecken. Alle Pflanzen hatten eine dienende Funktion und wurden dem Geschmack der Zeit entsprechend als lebende Architekturelemente betrachtet.
Bei der Säkularisation verblieben die Sommerresidenz und der Hofgarten noch einige Jahre im Besitz des letzten Fürstbischofs Joseph von Stubenberg und gingen 1817 an die Herzöge von Leuchtenberg. Die Umwandlung des Barockgartens in einen englischen Garten markiert eine neue gesellschaftliche Epoche. Aus dem feudalen Flaniergarten wurde ein Park für die Bürger der Stadt. Die ältersten Bäume des Hofgartens stammen wohl noch aus dieser Zeit.
1977 wurden die Umbauarbeiten des ehemaligen Sommerresidenz zum Verwaltungssitz der Universität abgeschlossen. Dabei fiel auch die Mauer, die seit 1872 den unmittelbar vor der Sommerresidenz liegenden Gartenteil vom Hofgarten abgetrennt hatte. Der an dieser Stelle angelegte Obstgarten wurde wieder an den Hofgarten angegliedert und als barocke Gartenanlage neu gestaltet. Somit ergibt sich nun ein reizvoller Kontrast zum englischen Garten.
Prof. Dr. Franz Mayr, der seit 1923 den Lehrstuhl für Naturwissenschaften an der Bischöflichen Phil.-theol. Hochschule innehatte, förderte schon vor Jahrzehnten durch Vorschläge für die Neupflanzungen die Umgestaltung des Parks zu einem Arboretum, einem botanischen Garten für Bäume und Sträucher. Im Jahre 1986 fand auf Initiative des Eichstätter Forstamtes eine Bestandsaufnahme der Bäume im Hofgarten statt. Diese Erhebung und Vorschläge für Neupflanzungen belebten die Idee des Arboretums neu. In der Folge wurden die wichtigsten Bäume beschriftet. Die Stadtgärtnerei pflanzte neue Baum- und Straucharten. Das Artenspektrum setzt sich zusammen aus einheimischen Gehölzen und Bäumen, die im gemäßigten Klimagürtel vorkommen, z. B. in Nordamerika, Kleinasien und Ostasien.
Derzeit beherbergt der Hofgarten mehr als 180 Bäume und Sträucher in mehr als 50 verschiedenen Arten.
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"Zu fällen einen großen Baum,
braucht´s eine Viertelstunde kaum.
Zu warten, bis man ihn bewundert,
braucht´s, Mensch, bedenk´ es, ein Jahrhundert"
(Eugen Roth)
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Zuletzt aktualisiert am 08.12.2017