Vom unberührten Urwald zum multifunktionalen Naturwald
Die frühen "Eichstätter" der Eisenzeit (ca. 800 v. Chr.) waren fast ausschließlich von Buchenurwald umgeben. Er barg lebenswichtige Ressourcen: Holz als Werkstoff und Energiequelle, Wild Kräuter und Pilz als Nahrungsmittel, Rohstofflieferanten oder Medizin ... Trotz der Nutzung blieben große Teile des Waldes sich selbst überlassen.
Heute gibt es um Eichstätt keine Wälder, die nicht irgendwann vom Menschen beeinflusst wurden. Sie "erzählen" von den sich im Laufe der Jahrhunderte wandelnden Ansprüchen der Menschen und deren Einflüssen auf sein Aussehen.
Die Gesellschaft erwartet heute einen multifunktionalen Wald: als Lieferant von Holz, Sauerstoff und Trinkwasser, als Klima-, Hochwasser- und Bodenschützer, als Erholungsraum und ästhetisches Landschaftselement, als Lebensraum für Pflanzen, Pilze und Tiere, als Einkommensquelle für Waldbesitzer, Waldarbeiter, holzverarbeitendes Gewerbe, ... Die Kunst moderner Forstwirtschaft ist es, diese vielfältigen Ansprüche zu erfüllen. Dabei setzt sie auf einen naturnahen Wald mit heimischen, standorttypischen Baumarten, wie die Buche, und Waldelementen, die in Urwäldern typisch sind (z. B. Totholz).
Lebensraum Buchenwald
Buchenwälder beherbergen speziell angepasste Arten: z. B. den Zunderschwamm. Als "Erst-Zersetzer" schafft er die Voraussetzung, dass zahlreiche Tierarten absterbende Buchen als Nahrungs- oder Brutraum nutzen können. Vielleicht haben ihn sogar schon die ersten Eichstätter als Zunder zum Feuermachen verwendet.
Konkurrenzlose Buche
Die schattenverträgliche Buche kommt wie keine andere Baumart mit unterschiedlichen Boden und Klimaverhältnissen zurecht. Dies macht sie fast konkurrenzlos. Ohne menschlichen Einfluss wäre daher Mitteleuropa seit ca. 4.000 Jahren überwiegend von Buchenwäldern bedeckt.
Frühe Eichstätter
Bereits zur Eisenzeit (ab ca. 800 v. Chr.) befand sich vermutlich eine kleine Ansiedlung ungefähr an der Stelle des heutiges Domes, die den Namen Eistedd (vermutlich keltisch: Wohn- oder Versammlungsstätte) trug.
Sinnbild Spirale
In der Natur findet man häufig Spiralen. Menschen ließen sich schon früh davon inspirieren, wie Funde mit Spiralenmuster aus der Jungsteinzeit zeigen. Für die Symbolik der Spirale gibt es viele Deutungen. Vielleicht kann sie ein Sinnbild für nachhaltiges Handeln sein, in dem sich Nutzung und Erneuerung die Waage halten ? Ein Prinzip, das schön über 300 Jahre in deutschen Wäldern gilt!
800 v. Chr.
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Zuletzt aktualisiert am 04.12.2017