Hoch über dem Gailachtal, einem Zufluß der Altmühl, und südlich über dem Markt Mörnsheim erhob sich bis zum Jahre 1760 auf dem etwa 510 m hoch gelegenen Burgberg eine der mächtigsten und eindrucksvollsten Burgen des Eichstätter Raumes. Wie nach Süden die Wasserburg Nassenfels und im Osten die Höhenburg Hirschberg, so bewachte die Burg Mörnsheim jahrhundertelang die Westgrenze des mittleren Hochstifts.
Die Gründung der Burg Mörnsheim erfolgte noch auf dem Höhepunkt des Burgenbaues, gegen Ende der Stauferzeit. Bischof Heinrich I. von Zipperlingen (1225-1228) ließ auf der höchsten Erhebung des Burgplatzes zuerst einen gewaltigen Bergfried aus Buckelquadern errichten, als uneinnehmbaren Mittelpunkt der ganzen Anlage. Infolge des Burgenbaus entstand zu Füßen des Burgbergs eine planmäßig angelegte Burgsiedlung, die fortan den Namen Mörnsheim trug, unter Bischof Konrad II. von Pfeffenhausen (1297-1305) ummauert wurde, durch König Karl IV. 1354 das Marktrecht und nach der Überlieferung von Bischof Johann III. von Eich (1445-1464) das noch heute geführte Wappen erhielt.
1281 wird die Burg ausdrücklich als castrum Mornsheim bezeichnet. Umfangreiche Baumaßnahmen führte Bischof Friedrich IV. Graf von Oettingen (1383-1415) durch; er verstärkte verschiedene Bauten und Mauern, erweiterte die Burg durch einen Zwinger und setzte sie ringsum instand. Auf ihn geht wohl die Anlage der Vorburg zurück. Bischof Albrecht II. von Rechberg (1429-1445) ließ an der gefährdeten Angriffsseite gegen Südosten einen breiten und tiefen Halsgraben ausheben und eine Ringmauer mit Türmen und Wehrgängen erbauen und zwar in einer besseren Bauart, als es vorher möglich gewesen war. Mit dem Graben entstand damals auch der mächtige Außenwall. Albrechts Nachfolger Johann II. von Eich (1445-1464) errichtete schließlich in der Südecke der Hauptburg einen großen Wohnbau.
Die Verteidigung der Burg, die Burghut, war anfangs drei adeligen Burgmannen anvertraut, die bereits 1246 erwähnt werden und deren wirtschaftliche Ausstattung das sogenannte Burglehen bildete, das aus Höfen und Grundstücken bestand. Bis 1389 lag einer der Burgmannensitze bei der prugk zu Mörnsheim anstelle des späteren Kastenhofs (heute Rathaus). Seit 1363 wohnte auf der Burg der bischofliche Pfleger, der stets adliger Herkunft war und dem die Verwaltung des Amtes Mörnsheim oblag, zu dem die Orte Mörnsheim, Mühlheim, Lichtenberg, Altendorf mit der Hammermühle, Ochsenhart, Schönau, Scherenfeld, Sappenfeld und Ruppertsbuch, die 6 Mühlen an der Gailach, von denen die 1304 als "Sternsehersmvl" urkundliche und 1972 abgerissene Gröblmühle die einstige Burgmühle war, das Wildbad, der Sonderholzerhof sowie Untertanen in Bieswang, Langenaltheim und Büttelbronn zählten. 1640 wurden die Pflegämter Mörnsheim und Dollnstein in Personalunion verbunden, und der Pfleger residierte ab 1645 in Dollnstein. Die Wohngebäude der Burg standen von nun an leer. Die Burgbesatzung bestand 1609/10 nur aus zwei Wächtern und einem Torwart.
Am 21. November 1614 besichtigten die Baumeister Hans und Albrecht Alberthal den inzwischen baufälligen Turm, und 1624 unterzog man die schadhaften Baulichkeiten gleich zweimal einer Besichtigung: am 21. August durch den Junker Adam von Werdenstein, den Jesuitenbaumeister Jakob Kurrer und die Meister Albrecht Alberthal und Ulrich sowie am 29. November neben dem Junker Pfleger wiederum durch Albrecht Alberthal. Am folgenden Tag reisten Alberthal, Kurrer und ein weiterer Jesuitenfrater wegen "vatten zeugs" (Dachbalken) nach Monheim und Wemding.
Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges konnten der starken Burg nichts anhaben. Die Schweden, die das Hochstift verwüsteten und 1634 auch den Markt brandschatzten, versuchten vergeblich, die Burg zu stürmen. In der Folge mehrten sich jedoch die Baufälle an den ungenutzten Gebäuden, und immer wieder mußten Wagenladungen mit Kalkplatten aus Solnhofen herbeigeschafft werden.
Während des spanischen Erbfolgekrieges besetzten im Winter 1703/04 französische Soldaten die Burg und schlugen die Einrichtung zusammen. Als man 1709/10 dem neuangestellten Förster eine Wohnung in der Burg einrichtete, zeigt dieser an, daß die Bedachung sehr bueswürdig seye. 1740 war das Holzdach völlig ruiniert und mußte, um einem drohenden Einsturz zuvorzukommen, erneut ausgebessert werden. Fünf Jahre später wurden beim Burgtor herabgestürzte Felsen gesprengt. 1752 berichtete der Hofbaudirektor Maurizio Pedetti über vorgenommene Reparaturen. Schließlich war aber die Burg so einsturzgefährdet, daß der Fürstbischof, um Unglück zu verhüten, 1760 die Demolierung befahl. Die Hauptburg, Wohngebäude samt Kapelle und der Bergfried, wurde abgetragen und noch 1855 holte man zur Erweiterung der Mörnsheimer Kirche Quadersteine von der Burg. An und in die stehengebliebenen Mauern bauten sich mit herrschaftlicher Genehmigung nach und nach arme Leute Wohnhäuschen nur das sogenannte Schloßbaumeistergütl in der Vorburg, das die zur Burg gehörige Ökonomie bewirtschaftete, überdauerte seinerzeit den Ruin.
In mühevoller und zeitlich aufwendiger Kleinarbeit fertigte Hobbybastler Clemens Nißl aus Obereichstätt das Modell der Mörnsheimer Burg original- und detailgetreu nach Vorlagen von alten Plänen und Rekonstruktionen des Augsburger Stadtarchivs an. Das Modell kann zu den Öffnungszeiten des Verkehrsbüros im Informations und Dokumentationsraum des Rathaus, wochentags von Mitte Mai bis Mitte Oktober jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr besichtigt werden.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017